Der Akbash und seine Geschichte

Seit vielen Jahrhunderten werden in der Türkei Herdenschutzhunde zum Schutz der Schafherden gegen Beutegreifer eingesetzt. Hierfür werden wehrhafte, mutige Hunde benötigt, die die notwendigen körperlichen Voraussetzungen, d.h. eine bestimmte Größe und Dynamik sowie Beweglichkeit mitbringen. Diese Hunde mussten eine gewisse Unabhängigkeit und große Intelligenz aufweisen, um selbständig und ohne menschliche Anweisung bei den Herden zu bleiben, mit ihnen zu leben und sie zu beschützen. Allein die körperliche Anwesenheit, olfaktorische (geruchliche) Markierungen und Lautäußerungen der Hunde reichten zumeist aus, Beutegreifer von den Schutzbefohlenen fern zu halten. Die Aufgabe der Hunde bestand darin, die Herden durch Einsatz der jeweils geringstnotwendigen Mittel zu verteidigen, nicht aber, durch unsinnigen Aktionismus Energien zu verschwenden oder gar von sich aus anzugreifen. Dies hätte die stete Gefahr von Verletzungen bzw. Verlusten mit sich gebracht, wäre so aus ethologischer Sichtweise unökonomisch gewesen und hätte das eigene Überleben gefährdet.

Akkuş

Da die Lebensbedingungen der Tiere hart waren, geprägt durch heiße Sommer, kalte Winter, mangelhafte Ernährung und eine unzureichende tierärztliche Versorgung, konnten sich nur die gesündesten, stärksten und intelligentesten Tiere fortpflanzen. Herdenschutzhunde genießen bei den Menschen der Türkei, einem Land in dem Hunde als unrein betrachtet werden, eine gewisse Achtung, da sie eine für die Menschen wichtige Arbeit verrichten.

Es gibt in der Türkei drei offiziell Herdenschutzhundrassen, die als solche bezeichnet werden können, obgleich sie international nicht anerkannt werden: den Akbash, den Sivas Kangal und den Karshund. Da es in der Türkei, dem Ursprungsland dieser Rassen, keine geordnete Hundezucht mit schriftlichen Dokumentationen und einem Zuchtbuch unter Obhut und Reglement eines Dachverbandes gibt, werden die Rassen von FCI und VDH nicht differenziert anerkannt, sondern unter dem Sammelbegriff "Anatolischer Hirtenhund" (Gruppe 2, Nr. 331) zusammengefasst. Tatsache ist jedoch, dass es in der Türkei seit Jahrhunderten eine Hirtenhundkultur mit Selektion der besten und bewährtesten Herdenschützer zur Weitervererbung gibt. Eine enge Verwandtschaft mit den anderen europäischen weißhaarigen Hirtenhundrassen ist wahrscheinlich, aber nicht bewiesen.

Soviel zu den Hintergründen. Wer sich mit einer solch seltenen und ursprünglichen Rasse wie dem Akbash Hirtenhund der Türkei näher beschäftigt, kommt nicht umhin, sich mit der Historie und den Hintergründen dieser faszinierenden Tiere zu befassen.